Hands-On: Apple Vision Pro
Wir konnten die neue Apple Vision Pro bereits testen. Das Gerät ist das erste Headset von Apple und bisher nur in den USA erhältlich. Die „Vision Pro“ bietet insgesamt eine sehr beeindruckende Mixed-Reality Erfahrung. Bei den ersten Tests sind uns folgende Eigenschaften positiv aufgefallen:
Display Qualität: Die angezeigten Inhalte werden durch die hohe Auflösung sowohl in VR als auch in der Mixed-Reality Ansicht sehr scharf und realistisch dargestellt. Der Sweetspot der Linsen ist relativ groß, sodass die Position für die optimale Bildqualität nach dem Aufsetzen schnell erreicht werden kann. Die Bildschärfe bleibt auch während der Benutzung erhalten, ohne dass die Position der Brille oft angepasst werden muss. Die „Vision Pro“ besitzt nicht nur Displays für den Benutzer, sondern auch eine zusätzliche Anzeigemöglichkeit auf der Außenseite des Geräts. Mit der „Eyesight“ genannten Funktion wird dort hauptsächlich die Augenpartie des Trägers für Personen in der Umgebung angezeigt. Dadurch soll trotz der geschlossenen Bauweise ein Gefühl von Präsenz erzeugt und die Interaktion mit dem Umfeld verbessert werden. Diese Funktion setzt ein Benutzerprofil voraus, da die angezeigten Augen mithilfe eines Gesicht-Scans und den Eyetracking-Daten künstlich erzeugt werden. Aus kurzer Distanz sieht, die in Echtzeit generierte und etwas unscharf gehaltene Darstellung noch etwas unrealistisch aus. Aus einiger Entfernung betrachtet funktioniert der Effekt aber bereits erstaunlich gut. Die Anzeige signalisiert Personen im Umfeld auch, ob sie im Moment per Videodurchsicht vom Träger der „Vision Pro“ gesehen werden können. Befindet sich der Benutzer im rein virtuellen Modus, wird auf der Außenseite statt der Augen ein blauer Leuchteffekt angezeigt.
Videodurchsicht: Die Kameras der „Vision Pro“ übertragen die Umgebung mit geringer Verzögerung und außergewöhnlich hoher Bildqualität zum Benutzer. Das Bild der Umgebung besitzt dabei eine realistisch Farbdarstellung und kommt auch mit schwierigen Lichtverhältnissen ziemlich gut zurecht. Auch bei Gegenlichtaufnahmen, wie z.B. beim Blick durch ein Fenster nach draußen, sieht das Videobild nicht überbelichtet aus und die Umgebung bleibt klar sichtbar. Die Darstellung der räumlichen Tiefe wirkt ebenfalls korrekt und Entfernungen lassen sich auch mit der Videodurchsicht noch verhältnismäßig gut einschätzen. Im Gegensatz zu vergleichbaren Geräten, die ebenfalls nach diesem Prinzip arbeiten, waren keine Verzerrungen sichtbar. Im Bereich Video-Passthrough ist die „Vision Pro“ das Beste, was wir bisher gesehen haben.
3D-Objekte: Die eingeblendeten dreidimensionalen Modelle bleiben auch bei schnelleren Bewegungen stabil und halten ihre Position. Der Umgang mit Verdeckungen zwischen realen und virtuellen Objekten funktioniert dabei ebenfalls gut. Das wird auch durch das präzise Handtracking unterstützt, was sogar eine überzeugende Darstellung der einzelnen Finger vor virtuellen Hintergründen ermöglicht. Durch das Video-Passthrough lassen sich 3D-Objekte im Gegensatz zu Mixed-Reality Brillen mit transparenter Optik, auch komplett undurchsichtig darstellen. Dadurch wirken eingeblendete Objekte im Zusammenspiel mit der Videodurchsicht sehr präsent und es entsteht der Eindruck, dass sich die virtuellen Modelle in der Umgebung des Benutzers befinden. Die räumliche Wirkung von 3D-Modellen wird durch die Berücksichtigung der Lichtverhältnisse sehr gut verstärkt. So kann zum Beispiel für ein virtuelles Objekt ein korrekt wirkender Schatten auf einer realen Oberfläche eingeblendet werden. Außerdem kann auch die Beleuchtung der 3D-Modelle passend zum Umgebungslicht angepasst werden.
Steuerung: Die „Vision Pro“ wird hauptsächlich per Eyetracking und Handtracking gesteuert. Diese werden auf den jeweiligen Benutzer angepasst und in einem kurzen Kalibrierungsprozess eingerichtet. Anschließend reagiert das Eyetracking für die Benutzereingaben präzise. Zum Betätigen von Schaltflächen werden diese zuerst mit dem Blick anvisiert. Dabei gibt es keinen Cursor, sondern es wird ein visueller Effekt zur Hervorhebung des ausgewählten Buttons verwendet. Zur Bestätigung der Auswahl wird eine Handbewegung verwendet, bei der Zeigefinger und Daumen kurz zusammengeführt werden. Das dafür benötigte Handtracking funktioniert zuverlässig und selbst dann noch, wenn sich die Hand relativ weit unterhalb der Brille befindet. Zum Aufrufen des Hauptmenüs kann eine physische Taste an der Oberseite des Geräts verwendet werden.
3D-Videos: Stereoskopische Aufnahmen, die auch mit der Brille selbst oder einem iPhone erstellt werden können, lassen sich mit räumlicher Tiefenwirkung wiedergeben. Außerdem bietet das Gerät auch die Möglichkeit die angezeigte Umgebung während der Benutzung anzupassen. Dabei lassen sich fließende Übergänge zwischen der Mixed-Reality Ansicht per Videodurchsicht und einer rein virtuellen Umgebung erreichen. Die „Vision Pro“ besitzt dafür an der Oberseite eine Krone, mit der sich durch Drehung die beiden Ansichten überblenden lassen. Damit kann eingestellt werden, ob noch eine Ansicht des realen Umfelds angezeigt werden soll, oder ob man sich in einem komplett von der Außenwelt getrennten Panorama befindet. Zusätzlich wird von der Brille auch die Wiedergabe von Panorama-Videos unterstützt. Dabei befindet man sich mitten im Geschehen und kann sich von diesem Standpunkt aus in der Szene umschauen. Insgesamt bietet die Darstellung von 3D-Videos und Panorama-Aufnahmen ein beeindruckendes Erlebnis, das den positiven Gesamteindruck der „Vision Pro“ noch verstärkt.